SOCIUM und InIIS werben Mittel für 16 Teilprojekte einDie Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat einen neuen Sonderforschungsbereich (SFB) "Globale Entwicklungsdynamiken von Sozialpolitik" an der Universität Bremen bewilligt. Der SFB wird in den nächsten vier Jahren mit rund elf Millionen Euro gefördert.
Der SFB wurde federführend von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des SOCIUM (Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik) und des InIIS beantragt. Sprecher wird Professor Herbert Obinger (SOCIUM) sein. Maßgeblich beteiligt an der Antragstellung war aus dem InIIS Prof. Dr. Kerstin Martens, die auch Mitglied des Sprecherteams sein wird.
Die Forschung zur Sozialpolitik hat sich stark auf den Vergleich der hochindustrialisierten Länder konzentriert. Im neuen Sonderforschungsbereich werden die Entwicklungsdynamiken staatlich verantworteter Sozialpolitik in einer auch den Globalen Süden umfassend einbeziehenden Perspektive analysiert. Auch in weiteren Hinsichten geht das Forschungsprogramm des SFBs über die bisherige Sozialpolitikforschung hinaus. Die internationalen Verbindungen und Vernetzungen rücken in den Vordergrund. Die Sozialpolitik eines Landes lässt sich nicht allein aus den innerstaatlichen Verhältnissen heraus erklären. Handelsbeziehungen, Migration, Krieg und Kolonialismus sowie die weltweite Verbreitung von Ideen und Rechtsregeln besitzen eine große Bedeutung für die sozialpolitischen Entwicklungen in den einzelnen Ländern. Zudem liegt der Forschung im SFB ein breites Verständnis von Sozialpolitik zugrunde, in dem unter anderem Bildungspolitik einbezogen wird. Drittens ersetzt der SFB die nationalstaatliche Binnenorientierung der Sozialpolitikforschung durch einen interdependenzentrierten Ansatz.
Der Forschungsverbund hat 15 Teilprojekte und gliedert sich in zwei Projektbereiche.
Der Projektbereich A:“Globale Entwicklungsdynamiken“ besteht aus sechs Teilprojekten, die die Entwicklungsdynamiken in den einzelnen Feldern der Sozialpolitik weltweit untersuchen und eine alle Felder umfassende Datenbank "Global Welfare State Information System" (WeSIS) aufbauen. Aus dem InIIS leitet Prof. Kerstin Martens zusammen mit Prof. Michael Windzio das Teilprojekt „Globale Entwicklung, Diffusion und Transformation von Bildungssystemen“.
Der Projektbereich B „Transregionale Entwicklungsdynamiken“ untersucht in fallstudienzentrierten, qualitativen Analysen die Kausalpfade zwischen internationalen Verflechtungen und sozialpolitischen Entwicklungsdynamiken für einzelne Ländergruppen. Hier ist das InIIS an drei Projekten beteiligt:
- „Mechanismen der Verbreitung von Sozialpolitik“ unter der Leitung von Frank Nullmeier (SOCIUM), Klaus Schlichte (InIIS) und Delia González de Reufels (Institut für Geschichtswissenschaft)
- „Offene Wohlfahrtsstaaten? Die soziale Absicherung von Arbeitsmigration und ihre Rückwirkung auf nationale Politik“ unter der Leitung von Prof. Susanne K. Schmidt (InIIS)
- Transnationale Wohlfahrt: Aufstieg, Zerfall und Renaissance der Sozialpolitik in Afrika“ unter der Leitung von Prof. Klaus Schlichte und Dr. Alex Veit (beide InIIS).
Neben dem InIIS und dem SOCIUM sind von der Universität Bremen auch das Institut für Geschichtswissenschaft, dem Institut für Geographie, das Institut Arbeit und Wirtschaft (IAW), das Zentrum für europäische Rechtspolitik sowie die Arbeitsgruppe Informationsmanagement des Fachbereichs Informatik mit Projekten beteiligt. Ebenfalls beteiligt sind die Jacobs University Bremen, die Universität Duisburg-Essen und die Universität zu Köln. Der Start des Sonderforschungsbereichs ist für Anfang 2018 vorgesehen.
Weitere Informationen finden Sie auf der Seite des SOCIUM und der Universität Bremen.