Vorstellung und Diskussion am 08.12. im FVGDie Nachwuchsgruppe Transnationale politische Ordnungsbildung auf den Finanzmärkten unter Leitung von Prof. Dr. Sebastian Botzem ist komplett und hat ihre Arbeit aufgenommen. Die Gruppe ist am InIIS und am Center for Transnational Studies (ZenTra) angesiedelt. Neben Prof. Botzem besteht die Gruppe aus Natalia Besedovsky, Sebastian Möller und Marcus Wolf. Die Forschungsgruppe untersucht die Herausbildung einer sozialen und politischen Ordnung jenseits von Nationalstaaten.
Das Team analysiert institutionelle Regeln, ideelle Grundlagen und grenzüberschreitende Beziehungen von Individuen und Organisationen auf dem Feld des globalen Finanzwesens. Im Mittelpunkt der Forschungsaktivitäten der Gruppe stehen Fragen nach der Entstehung verbindlicher Entscheidungszusammenhänge im transnationalen Raum. Zu den Prozessen der Ordnungsbildung gehören sowohl die Institutionalisierung transnationaler Regeln wie auch Opposition und Widerstand gegen sie. Besondere Beachtung soll dabei privaten/privatwirtschaftlichen Akteuren sowie zivilgesellschaftlichen Akteuren/sozialen Bewegungen auf dem Feld des Finanzwesens zuteilwerden, deren Aktivitäten historisch und vergleichend untersucht werden sollen.
Seit Februar diesen Jahres arbeitet Sebastian Botzem am InIIS und forscht zu Fragen der grenzüberschreitenden Regulierung von Finanzmärkten und transnational Governance. Zuvor war er am Wissenschaftszentrum Berlin tätig und hat dort die Rolle privater und öffentlicher Akteure in globalen Standardisierungsprozessen untersucht. Sebastian hat am Otto-Suhr-Institut der FU Berlin sein Diplom in Politikwissenschaft erworben und 2008 am Fachbereich Wirtschaftswissenschaft zur transnationalen Institutionalisierungs- und Organisationsprozessen auf dem Feld der Unternehmensrechnungslegung promoviert. Er war zu Forschungsaufenthalten unter anderem in Stockholm, Oxford und Cambridge (MA) und hat sich dort mit der Entwicklung der Finanzindustrie beschäftigt. Zu seinen Forschungsinteressen gehören die Verbindlichmachung privater Regeln, transnationales Regieren sowie grenzüberschreitende Dynamiken politischer Ordnungsbildung. Sein derzeitiges Forschungsvorhaben beschäftigt sich mit globalen Zahlungssystemen.
Natalia Besedovsky ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Nachwuchsgruppe. Sie hat an der Universität zu Köln Soziologie studiert und hat vor Kurzem ihre Dissertation an der Humboldt-Universität zu Berlin eingereicht. Vor ihrer Stelle am InIIS war sie Fulbright Scholar an der Princeton Universität und war am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung als studentische Hilfskraft, sowie zuletzt am Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) als wissenschaftliche Mitarbeiterin beschäftigt. Zu ihren Forschungsinteressen zählen Finanzmärkte, Expertise-Netzwerke, epistemische Kulturen und kalkulative Praktiken, sowie Fragen zur Verbindung von Theorie und Methoden in den Sozialwissenschaften. In ihrer Dissertation hat sie sich speziell mit den kalkulativen Praktiken von Ratingagenturen und deren Einfluss auf Risikokonzepte befasst.
Sebastian Möller arbeitet seit Oktober 2014 als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Forschungsgruppe und ist Doktorand am Fachbereich Sozialwissenschaften der Universität Bremen. Er hat seinen BA in Politikwissenschaft und Geschichte an der Bergischen Universität Wuppertal und seinen MA in Politikwissenschaft an der Goethe Universität Frankfurt am Main erworben. An beiden Universitäten war er auch als Tutor und studentische Hilfskraft beschäftigt. Zudem studierte er ein Semester in Southampton (UK) International Relations und Political Economy und war als wissenschaftliche Hilfskraft an der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK) beschäftigt. Zu seinen Forschungsinteressen zählen neben der transnationalen Regulierung der Finanzmärkte u.a. die Handelspolitik der EU und der Aufstieg großer Schwellenländer aus dem Globalen Süden.
Marcus Wolf ist seit September 2014 wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Gruppe und Doktorand am Fachbereich Sozialwissenschaften der Universität Bremen. Seinen Bachelor-Abschluss in Philosophie und Sozialwissenschaften erwarb er an der Humboldt-Universität Berlin. Seinen Master of Arts in Political Economy of European Integration schloss er an der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin ab. Am Wissenschaftszentrum Berlin arbeitete er von November 2011 bis September 2014 als wissenschaftliche Hilfskraft in der Projektgruppe Modes of Economic Governance. Zu seinen Forschungsinteressen gehört die transnationale Regelsetzung im Bereich der Finanzmärkte, speziell die Rolle von Interessensgruppen.
Die Gruppe wird ihr Forschungsprogramm erstmals im Rahmen des gemeinsamen Kolloquiums von InIIS und BIGSSS am 8. Dezember vorstellen und diskutieren (16-18Uhr, FVG, Raum W0060).