Dieter-Senghaas-Lectures

Mit der jährlichen Vortragsreihe zu europa- und weltpolitischen Entwicklungen, Krisen und Konflikten würdigt das Institut für Interkulturelle und Internationale Studien seinen Senior Fellow Prof. Dr. Dr. h.c. Dieter Senghaas, der nicht nur einer der Gründungsväter des Instituts ist, sondern darüber hinaus zu den internationale bekanntesten und renommiertesten Friedens- und Konfliktforschern gehört. 2015 wurde die Vortragsreihe von Prof. Klaus Dieter Wolf, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, im historischen Veranstaltungsraum „Stadtwaage“ eröffnet. 

 

2021: Prof. Dr. Hans Joachim Gießmann: Kriege beenden - aber wie? Verhandlungen, Dialog, Mediation und der afghanische Friedensprozess
2019: Prof. Dr. Birgit Mahnkopf: Der Krieg gegen den Planeten und die Perspektiven von Weltordnungspolitik an Kipppunkten der menschlichen Entwicklung
2018: Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Joas: Postnationaler Imperialismus? Eine militaristische Denktradition und ihre gegenwärtige Bedeutung
2017: Prof. Dr. Dr. h.c. Gudrun Krämer: Einheit, Vielfalt. Differenz. Vom Umgang mit dem Anderen im zeitgenössischen Islam
2016: Prof. Dr. Josef Joffe: Zurück in die Zukunft: Die Wiederkehr der Machtpolitik im 21. Jahrhundert
2015: Prof. Dr. Klaus-Dieter Wolf: Ende oder Rückkehr der Geschichte? Weltpolitik vor neuen Herausforderungen
Prof. Dr. (i.R.) Birgit MahnkopfProf. Dr. (i.R.) Birgit MahnkopfPlakat Plakat "Der Krieg gegen den Planeten"

2019: Prof. Dr. Birgit Mahnkopf: Der Krieg gegen den Planeten und die Perspektiven von Weltordnungspolitik an Kipppunkten der menschlichen Entwicklung

Am 27. November 2019 findet die 5. Dieter-Senghaas-Lecture im Olbers-Saal im Haus der Wissenschaft statt (19 Uhr). Prof. Dr. Birgit Mahnkopf (i.R.) spricht über den "Krieg gegen den Planeten". Die Veranstaltung findet mit Unterstützung der Landeszentrale für Politische Bildung Bremen statt. Zu der Veranstaltung sind alle Bürgerinnen und Bürger herzlich eingeladen.
Das Plakat können Sie hier herunterladen (im pdf oder im png-Format)

Die Menschen sind, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß, je nach ihrer geographischen und sozialen Herkunft, zu einem „geologischen Faktor“ geworden, die das Klimagleichgewicht des Erdsystems aus der Balance bringen un das damit das “web of life“ zerstören, das sich im Verlauf von Milliarden von Jahren herausgebildet hat. Mit der Einbeziehung aller Regionen der Welt in das ökonomische und ökologische System des Kapitalismus scheint die Menschheit nun an der von den Klimaforschern identifizierten „planetarischen Schwelle“ angekommen. Jenseits dieser Schwelle muss mit irreversiblen massiven und plötzlichen Folgen für alle Lebewesen gerechnet werden: Ein Entwicklungspfad hin zu einem „hothouse“-Zustand, der über Zehn- bis Hunderttausende von Jahren Bestand haben könnte.
Ist es vorstellbar, dass unter den Bedingungen von kollabierenden Ökosystemen und von essenziellem Mangel an für uns unverzichtbaren „Schätzen der Natur“ eine progressive menschliche Entwicklung möglich ist? Wie wahrscheinlich ist es, dass eine Zivilisierung unvermeidlicher Konflikte und eine zeitgemäße Toleranz sich herausbilden werden? Kurzum, können wir uns angesichts dieser Entwicklungen eine „Weltordnung in der zerklüfteten Welt“ (Dieter Senghaas) vorstellen, die dem Frieden eine Zukunft gibt oder müssen wir die weltweiten Problemlagen nicht vielmehr als Elemente einer systemischen Krise des Kapitalismus verstehen, die innerhalb dieses System gar nicht gelöst werden können?

Birgit Mahnkopf ist Professorin (i.R.) für Europäische Gesellschaftspolitik an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin. Sie ist Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat von attac Deutschland, im Kuratorium des Instituts Solidarische Moderne und im Beirat der Open-Access-Zeitschrift Momentum Quarterly. Zu ihren Arbeitsschwerpunkten gehören die ökonomische, politische und soziale Dimensionen der Globalisierung sowie europäische und internationale Politik. Außerdem beschäftigt sie sich mit Arbeitssoziologie und industriellen Beziehungen sowie mit Bildungsökonomie und Bildungspolitik.

Mit dieser Vortragsreihe würdigen das Institut für Interkulturelle und Internationale Studien (InIIS) und die Landeszentrale für Politische Bildung Bremen Leben und Werk des international bedeutenden Friedens- und Konfliktforschers, der seit 1978 an der Universität Bremen lehrt und Mitbegründer des InIIS ist. Mit dem von ihm entwickelten „zivilisatorischen Hexagon“, das auf die Möglichkeiten friedlicher Entwicklung in und zwischen Gesellschaften abhebt, hat er ein Paradigma geschaffen, das es bis in die Abituraufgaben deutscher Schülerinnen und Schüler und in die bedeutendsten Lehrwerke Internationaler Beziehungen geschafft hat. Sein Buch „Zivilisierung wider Willen“ über den langen und schwierigen Prozess einer nachhaltigen Friedensgestaltung in Europa ist in zahlreiche Sprachen, u.a. ins Chinesische, Arabische und Koreanische übersetzt worden. Sein Gesamtwerk umfasst u.a. 35 vom ihm verfasste Bücher sowie 35 weitere Bücher, an denen er als Herausgeber oder Ko-Autor beteiligt war.